Kleine Kräuterkunde - Thymian
Thymian (Thymus vulgaris, Familie der Lippenblütengewächse)
Hat man das Glück, auf einer Wanderung durch südeuropäische Wälder wilden Thymian zu finden, wird einem zuerst der Geruch auffallen. Die alten Griechen setzten den Thymian mit Eleganz gleich und meinten von einem stilvollen Menschen „Er duftet nach Thymian“.
Oft streift man ihn mit den Schuhen oder tritt gar drauf und wird dabei ganz eingehüllt in sein süßlich-herbes Aroma. Die kleinblättrige Pflanze bleibt eng an die Erde geschmiegt. An den warmen, sonnigen Fleckchen zwischen Steinen und Felsen bildet sie gerne kleine Polster. Kein Wunder, dass diese behaglichen und energievollen Orte gerne von den Tieren besucht werden. Zur Blüte der kleinen rosa-lila Blütchen während des Sommers wird der Thymian nur so umschwärmt von allerlei Bienenvolk.
Volksnamen
Immenkraut, Marienbettstroh, Hühnerkohl, Kuttelkraut, Suppenkraut, Römischer Quendel, Gartenthymian
Vorkommen
Thymian ist wohl in fast jedem heimischen Kräuterbeet zu finden. Ansonsten liebt er sonnige, trockene Plätze, schließlich ist er im sonnigen Mittelmeerraum beheimatet und überzieht dort ganze Hügelketten mit seinem Duft.
Thymian sammeln
Während des ganzen Sommers können die frischen Thymianzweige gesammelt werden. Wenn man das Kraut kurz vor der Blütezeit (Juni-Oktober) schneidet, ist es besonders würzig und eignet sich hervorragend zum Trocknen. Sein würzig-kräftiges Aroma verliert er dadurch nicht.
Inhaltsstoffe des Thymians
An Inhaltsstoffen wurden bis jetzt gefunden:
- ätherisches Öl mit den Bestandteilen Thymol, Geraniol, Carvacrol, u.a.
- Gerbstoffe z.B. Rosmarinsäure
- Triterpenoide z.B. Urolsäure
- Flavonoide z.B. Luteolin
- Saponine
Geschmack des Thymians
Thymian besitzt einen bitter-scharfen Geschmack.
Wesen und Signatur des Thymians
Thymian steht für geistige Frische und dafür, den Mut zu haben, man selbst zu sein und seinen Platz einzunehmen. Manchmal müssen Dinge ins rechte Licht gerückt werden und Pläne geschmiedet werden. Nicht zuletzt leitet sich der Name dieser Pflanze von griechisch „thymon“, „Mut“ ab.
Der Thymian in unseren Tees
In unserem blumigen Blütenreigen macht der Thymian tatendurstig auf den Tag, denn er ist immer noch der Mutmacher unter den Kräutern.
Guter Schlaf hat viel mit Vertrauen zu tun, zum Beispiel darin, dass wir nicht unbehaglich in der Kälte liegen werden. In unseren Abendtees Sternenklang und Nachtfeuer hat der Thymian die wärmende Kraft, um uns wohlig zur Ruhe zu begleiten.
Im antiken Griechenland glaubten die Ärzte an eine hustenlösende Wirkung des Thymians.
Wir schätzen ihn heute als wertvollen Bestandteil unseres Tees Drachenglut.
Der jüngere und erfrischend schmeckende Zitronenthymian (Thymus x Citrodorus), ist in der Wirkung ähnlich, nur etwas sanfter. Sie finden sein besonderes Aroma in Allegro, einem anregenden Tee aus unserer Wellness-Wohlfühlsonate.
Verwendung und Wirkung des Thymians
Thymian wird als Gewürz geschätzt und vielseitig verwendet. Frischer Thymian als Beigabe zu fetter Nahrung ist nicht nur sehr würzig, sondern auch wohltuend. Manche Menschen messen dem Thymian sogar eine Bedeutung für die Verdauung zu.
Egal ob Suppe, Brühe, Marinade, Geflügelfüllung, zu Fisch oder Gemüse, Sauce oder selbst in Marmeladen und Obstsalaten - Thymian ist immer ein wohlschmeckendes Gewürz. Seine hübschen, kleinen Blüten sind zudem dekorative Garnierung von Speisen.
Mit Honig gesüßter Thymianaufguss wurde früher in der Volksmedizin zur Linderung bei Husten, Erkältung und Halsweh getrunken.
Im Garten freuen sich die Bienen über die kleinen Pflanzen. Thymian spendet würzigen Honig.
Auch außerhalb der Küche hat Thymian seine Verwendung gefunden, so ist er wunderbar als Duftstoff für Aromatöpfe geeignet.
Traditionelle und kulturelle Bedeutung
Von den römischen Soldaten ist überliefert, dass sie vor wichtigen Schlachten Bäder mit Thymian nahmen, um besonders mutig zu werden. Auch im ritterlichen Mittelalter war dieser Zusammenhang verbreitet. Vielleicht mochten die Ritter aber auch seine wohltuenden Eigenschaften und seine Wärme, wenn sie in den kalten Burgen die fetten Fleischgerichte aßen.
Im Mittelalter stickten die adeligen Damen ihrem Ritter einen Thymianzweig auf das Liebespfand, dass sie ihren wandernden Liebsten mit auf den Weg gaben. Die Herbalisten des Mittealters wiederum schrieben die Eigenschaft „Feen zu sehen“ der Einnahme von Thymian zu, ebenso die magische Kraft Dämonen und böse Geister zu vertreiben.
Die antiseptischen und konservierenden Eigenschaften dieses beliebten Krautes machten sich bereits die alten Ägypter zu eigen, indem sie Thymian zum Einbalsamieren nutzten.